Beim Fliegen ist ein permanentes Multitasking essentiell – denn eine Situation kann sich innert Sekunden verändern. Nach bestimmten Mustern scannen wir ständig die Instrumente, behalten den Luftraum im Auge, arbeiten die Checklisten ab, erledigen die Navigation, behalten den Blick auf dem Horizont und funken mit den zuständigen Stellen. Umso wichtiger ist es, Entwicklungen und Ereignisse während des Fluges zu antizipieren.

So gehören unter anderem zum Standardtraining von Pilotinnen zahlreiche Notfallmanöver. Sie werden während der Ausbildung intensiv geübt. Dazu gehören Power-off Landungen (simulierter Motorausfall), Durchstartübungen, der Startabbruch bei technischen Problemen, der «Power-off after Take-off» – übrigens eine der ungünstigsten Situationen, weil der Motor in noch geringer Höhe beim Start ausfällt und das Flugzeug sich dabei im Steigflug befindet – oder auch das Verhalten beim «Stall», dem Strömungsabriss. 

Pilotinnen haben während des Fluges also stets im Hinterkopf, dass der Motor ausfallen oder es ein anderes technisches Problem geben könnte. Das klingt ziemlich schwarzmalerisch, kann aber als «Schutzpessimismus» bezeichnet werden. Dieser Begriff stammt aus einem Buch, das wir Dir sehr ans Herz legen: «Sprung auf den Mond» von Richard Wiseman, einem amerikanischen Psychologen (R. Wiseman, 2019, S. 175).

Doch es sind nicht nur die technischen Aspekte, welche uns während des Fluges überraschen können. So sind die «What if’s…», das gedankliche Vorwegnehmen möglicher Ereignisse, sind ein ständiger Begleiter jeder Flugvorbereitung und jeden Fluges. Die kann ein plötzlicher Wetterumbruch auf der Strecke oder am Zielflughafen sein oder ein Passagier, dem es plötzlich übel wird. 

Für Pilotinnen und Piloten ist es unabdingbar, dem Flugzeug, seinen Passagieren und dem Geschehen rundherum immer einen Schritt voraus zu sein. 

Es gilt stets: «First fly the aircraft». Obwohl wir im Flugzeug oder im Helikopter ständig mehrere Dinge gleichzeitig tun – die eigentliche Grundaufgabe, das Flugzeug zu fliegen, darf nie aus den Augen geraten.

In Situationen grosser Hektik oder Belastung können schnell Fehler passieren. Oft gibt es eine Verkettung von mehreren Fehlern und die Gefahr ist gross, dass man schnell den Fokus verliert und in Panik gerät. Genau in solchen Situationen ist es essenziell, dass man sich nicht unter Druck setzen lässt nach Möglichkeit das eigene Tempo wählt und sich die notwendige Zeit verschafft zum Durchatmen und Überlegen. 

Beispielsweise kann dies in einem Entscheid münden, durchzustarten oder eine «Platzrunde», (das ist ein vordefiniertes Verfahren für den Anflug auf eine Landebahn) zu verlängern und sich somit Zeit für eine sichere Landung zu verschaffen.

Kennt Ihr solche Situationen auch in Eurem Leben? 

Lieber geht man also einen Schritt zurück und denkt nochmals in Ruhe die Entscheidungen und nächsten Schritte durch. Dem entspricht beim Fliegen beispielsweise das vorhin erwähnte Durchstarten. 

Während dieses erneuten Anfluges gewinnt man Zeit, kann sich nochmals neu sortieren und die Schritte für die Landung koordiniert und in Ruhe erneut abarbeiten. Wie beim Fliegen gilt dies auch für unser Berufs- und Privatleben: «Vorsicht ist besser als Nachsicht».

Hektik und Belastung erzeugen Stress. Und Stress kann einen Tunnelblick oder ein Blackout erzeugen und dadurch klare Entscheidungen verunmöglichen. Doch das besonnene Reagieren in aussergewöhnlichen Situationen kann trainiert werden. Auch mentale oder physische Checklisten tragen dazu bei, dass auch in einem «Ausnahmezustand» möglichst schnell wieder ein «Normalzustand» hergestellt werden kann (– doch dazu mehr in einem späteren Blog).

Beim #clearedtoland Erfolgsprinzip mit den 8 Kernpunkten geht es unter anderem um den Mindset, der den Unterschied macht: «I am cleared to land» oder eben «Ich kann das!». Ein Mindset, der auch unter widrigen Umständen hilft, wie z.B. bei einer weltweiten Pandemie – wie wir sie gerade alle erleben – mit allen damit verbundenen Herausforderungen für unser Berufs- und Privatleben. 

Ein starkes Mindset und Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten hilft nicht nur in unvorhergesehenen Situationen sondern es hilft auch dabei, eine Firma zu leiten, ein Team zu führen, ein Projekt erfolgreich abzuschliessen oder privat eine schwierige Situation oder Lebenskrise zu meistern. 

Für Dein Berufsleben bedeutet der #clearedtoland Kernpunkt 2, stets daran zu denken, dass sich eine Situation ganz unerwartet ändern kann. Antizipiere stets auch hier das Unerwartete! Was kann passieren? und wie reagiere und handle ich dann? 

Nun musst Du selbstverständlich nicht ständig durchs Leben laufen und Dir das Schlimmste vorstellen. Aber vielleicht hilft der «Schutzpessimismus» dabei, den aktuellen sorglosen Zustand nicht als selbstverständlich zu betrachten, sondern dankbar dafür zu sein – und gleichzeitig für alle Fälle einen Plan B und C im Hinterkopf bereit zu haben.

Was tun, wenn sich die Anforderungen für Deinen Job auf einmal ändern? Hast Du auch hierfür einen Plan B und C? Den Du noch dazu sofort abrufen kannst, um schnell auf neue Situationen zu reagieren? Fühlst Du Dich beispielsweise gerüstet für den digitalen Wandel und geänderte Anforderungen in Deinem Job? 

Lasse Dich von veränderten Rahmenbedingungen und Umbrüchen nicht überrollen! Bereite Dich vor, auch auf künftige Herausforderungen. Mit einem Plan B und C. So machst Du Dich fit und bleibst handlungsfähig! 

Wir landen nicht alle Flugzeuge. Aber wir begegnen täglich neuen Herausforderungen, bzw. in 2020 der schon erwähnten weltweiten Pandemie inklusive Lockdown mit weitreichenden Folgen für die gesamte Welt. Hin und wieder mag uns solch eine unvorhergesehene Situation wie eine Notlandung erscheinen. Hier hilft Dir der #clearedtoland Kernpunkt 2 «expect the unexpected», indem er Dich auf alles gefasst macht!

Manchmal ist es aber so, das wir die Situation nicht ändern können. So zum Beispiel die aktuelle Situation, der wir alle in verschiedenen Ausmassen ausgeliefert sind. Seit dem Lockdown im März wurden praktisch alle Veranstaltungen und Workshops abgesagt oder verschoben. Und so leid es uns auch tut – für uns selber aber auch für alle Betroffenen. Jammern nützt an dieser Stelle allerdings gar nicht. Was aber hilft, ist eine unserer Lieblingsmethoden aus dem Coachingkoffer: Reframing.

Doch was genau ist Reframing?

Reframing bedeutet, den Dingen einen neuen Rahmen geben. Konkret frage ich mich im Reframing: welche positiven Aspekte kann ich dieser schwierigen Lage abgewinnen? Je bewusster ich mit einem positiven Mindest einer Situation annähere und die Dinge in einem neuen Zusammenhang betrachte, desto mehr weicht meine Frustration und neue Energie wird freigesetzt. 

Man kann sich das jeweils fragen, wenn die Dinge nicht so laufen wie gewünscht, unter anderem auch bei Krankheiten und Problemen, die sich auf einmal vor uns auftun.

In unserem Fall haben wir uns gefragt: Wie können wir diese Absagen in etwas Gutes verwandeln? Wir haben gemerkt, dass wir aufgrund der Absagen plötzlich viel Zeit gewonnen hatten. Zeit, die wir in die Erarbeitung strategischer Themen und das Erledigen verschiedener liegengebliebener Aufgaben investieren konnten. 

Kurz gesagt: Es geht also um das Trainieren der Fähigkeit, die Bedeutung von Ereignissen und schwierigen Situationen flexibel zu betrachten, verschiedene Lösungen zu beleuchten und somit die Wahlmöglichkeiten zu erhöhen. 

Dieser Perspektivenwechsel verhindert, dass wir uns ausgeliefert fühlen und in einer Negativspirale feststecken und uns womöglich in kleinteiliger Navigation verlieren. 

Reframing ist also eine wirkungsvolle Methode. Versucht es!

Wir sagen immer: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Landepiste entsprechend wählen. 

«Expect the unexpected», aber freue Dich gleichzeitig daran, wenn nichts davon eintrifft und Du gelassen durch Dein Leben navigieren kannst. 

Letztlich ist schon das Ausbleiben von Unglück ein grosses Glück!

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Du kannst Dich unter info@clearedtoland.ch informieren und anmelden.