Notfallsituationen trainieren und antizipieren mit dem #clearedtoland Erfolgsprinzip

Beim Fliegen ist ein permanentes Multitasking essentiell: Die Instrumente scannen, den Luftraum draussen im Auge behalten, die Checklisten abarbeiten, die Navigation erledigen, die Orientierung nie verlieren, dem Funk zuhören und diesen auch verstehen. Umso wichtiger ist es, Entwicklungen und Ereignisse während des Fluges zu antizipieren.

Die «What if’s…», das gedankliche Vorwegnehmen möglicher Ereignisse, sind ein ständiger Begleiter jeder Flugvorbereitung und jeden Fluges.

Für Pilotinnen und Piloten ist es unabdingbar, dem Flugzeug und dem Geschehen rundherum immer einen Schritt voraus zu sein.

Es gilt stets: «First fly the aircraft». Bei allem Multitasking: Die eigentliche Grundaufgabe, das Flugzeug zu fliegen, darf nie aus den Augen geraten.

In Situationen grosser Hektik oder Belastung können immer Fehler passieren. Oft gibt es eine Verkettung von mehreren Fehlern. Wichtig ist, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, nach Möglichkeit das eigene Tempo zu wählen und sich immer wieder Zeit zu verschaffen, z.B. durch ein Verlängern der «Platzrunde», einem vordefinierten Verfahren, in dem der Anflug geflogen wird.

Lieber geht man also einen Schritt zurück und denkt nochmals in Ruhe die Entscheidungen und nächsten Schritte durch. Dem entspricht beim Fliegen beispielsweise das Durchstarten.

Während dieses erneuten Anfluges gewinnt man Zeit, kann sich nochmals neu sortieren und die Schritte für die Landung koordiniert und in Ruhe erneut abarbeiten.

Stress erzeugt einen Tunnelblick oder ein Blackout und verunmöglicht klare Entscheidungen. Doch das besonnene Reagieren in aussergewöhnlichen Situationen kann trainiert werden. Auch mentale oder physische Checklisten tragen dazu bei, dass auch in einem «Ausnahmezustand» möglichst schnell wieder ein «Normalzustand» hergestellt werden kann.

Zum Standardtraining von Pilotinnen gehören zahlreiche Notfallmanöver. Sie werden während der Ausbildung intensiv geübt. Dazu gehören Power-off Landungen (simulierter Motorausfall), Durchstartübungen, der Startabbruch bei technischen Problemen, der «Power-off after Take-off» – übrigens eine der ungünstigsten Situationen, weil der Motor in noch geringer Höhe beim Start ausfällt und das Flugzeug sich dabei im Steigflug befindet – oder auch das Verhalten beim «Stall», dem Strömungsabriss.

Pilotinnen haben während des Fluges also stets im Hinterkopf, dass der Motor ausfallen oder es ein anderes technisches Problem geben könnte. Das klingt ziemlich schwarzmalerisch, kann aber als «Schutzpessimismus» bezeichnet werden. Dieser Begriff stammt aus einem Buch, das wir Dir sehr ans Herz legen: «Sprung auf den Mond» von Richard Wyseman, einem amerikanischen Psychologen (R. Wyseman, 2019, S. 175).

Beim #clearedtoland Erfolgsprinzip mit den 8 Kernpunkten geht es unter anderem um den Mindset, der den Unterschied macht: «I am cleared to land» oder eben «Ich kann das!». Ein Mindset, der auch unter widrigen Umständen hilft, wie z.B. bei einer weltweiten Pandemie – wie wir sie gerade alle erlebt haben – mit allen damit verbundenen Herausforderungen für unser Berufs- und Privatleben.

Ein starkes Mindset und Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten hilft nicht nur in unvorhergesehenen Situationen sondern es hilft auch dabei, eine Firma zu leiten, ein Team zu führen, ein Projekt erfolgreich abzuschliessen oder privat eine schwierige Situation oder Lebenskrise zu meistern.


Was bedeutet der #clearedtoland Kernpunkt 2 für Dein Berufs- und Privatleben?

Wir landen nicht alle Flugzeuge. Aber wir begegnen täglich neuen Herausforderungen, bzw. in 2020 der schon erwähnten weltweiten Pandemie inklusive Lockdown mit weitreichenden Folgen für die gesamte Welt. Hin und wieder mag uns solch eine unvorhergesehene Situation wie eine Notlandung erscheinen. Hier hilft Dir der #clearedtoland Kernpunkt 2 «expect the unexpected», indem er Dich auf alles gefasst macht!


Antizipieren von unerwarteten Ereignissen

Für Dein Berufsleben bedeutet der #clearedtoland Kernpunkt 2, stets daran zu denken, dass sich eine Situation ganz unerwartet ändern kann. Antizipiere stets auch hier das Unerwartete! Weit muss man dafür nicht suchen, wenn man nun z.B. gegen Ende der Coronakrise auf die Luftfahrt- und Tourismusindustrie schaut.

Nun musst Du selbstverständlich nicht ständig durchs Leben laufen und Dir das Schlimmste vorstellen. Aber vielleicht hilft der «Schutzpessimismus» dabei, den aktuellen sorglosen Zustand nicht als selbstverständlich zu betrachten, sondern dankbar dafür zu sein – und gleichzeitig für alle Fälle einen Plan B und C im Hinterkopf ready zu haben.


Antizipieren von unerwarteten Ereignissen: Habe einen Plan B oder C

Was tun, wenn sich die Anforderungen für Deinen Job auf einmal ändern? Hast Du auch hierfür einen Plan B und C? Den Du noch dazu sofort abrufen kannst, um schnell auf neue Situationen zu reagieren? Fühlst Du Dich beispielsweise gerüstet für den digitalen Wandel und geänderte Anforderungen in Deinem Job?

Lasse Dich von veränderten Rahmenbedingungen und Umbrüchen nicht überrollen! Bereite Dich vor, auch auf künftige Herausforderungen. Mit einem Plan B und C. So machst Du Dich fit und bleibst handlungsfähig!


Das Prinzip gilt genauso für Dein Privatleben:

Hast Du vorgesorgt, auch finanziell, für den Fall, dass der Höhenflug der Heirat und Familiengründung auf einmal abrupt endet? Bleibst Du beispielsweise mit mindestens einem Fuss im Job, obwohl dies mit Kindern ein Jonglageakt wird?

Bleibst Du unabhängig und verdienst Dein eigenes Geld, auch wenn das im Hinblick auf die hohen Kinderbetreuungskosten nicht immer sinnvoll erscheint? Treibst Du Deine eigene Karriere voran, obwohl Dich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bisweilen an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt?

Auch wenn die Scheidungsrate in der Schweiz in den letzten Jahren gesunken ist, bedeutet eine Trennung grosse finanzielle Herausforderungen. Häufig stellt sie denjenigen Partner, der jahrelang aufgrund von Familie und Kindern das Arbeitspensum reduziert hat – nach wie vor meist die Frau – vor genau diese Herausforderungen. Letzlich geht es – beruflich und privat – wie beim Fliegen darum, den Ereignissen immer mindestens einen Schritt voraus zu sein – mit Handlungsalternativen. Kultivieren Sie diesen «Schutzpessimismus».

«Expect the unexpected», aber freue Dich gleichzeitig daran, wenn nichts davon eintrifft und Du gelassen durch Dein Leben navigieren kannst.

Letztlich ist schon das Ausbleiben von Unglück ein grosses Glück!